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Glossogobius concavifrons
(Ramsey & Ogilby, 1886)
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Beheimatet ist Glossogobius
concavifrons
im südlichen Westpapua und Papua-Neuguinea. Dort sind sie hauptsächlich in
ruhigeren Bereichen der Flüsse zu finden. In der Region um Timika ist sie die häufigste
Fluss-Grundel.
Die Geschlechter sind
nicht leicht zu unterscheiden. Hin und wieder zeigen die Männchen eine
rötliche erste Dorsalflosse.
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Männchen von Glossogobius concavifrons |
Weibchen |
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Im Januar 2015 wurde einige
Exemplare dieser Grundel am Sungai Kamora (Timika-Region) gefangen. Meine Freude war groß, als mich sechs
G. concavifrons in der Heimat erreichten und ich sie nun in meinen
Aquarien halten und beobachten konnte. Zu diesem Zeitpunkt hatten die
Tiere eine Größe von etwa 4-5 cm. Die Grundeln bezogen ein Becken mit den
Maßen 120x40x30 mit Glasabdeckung. Das Becken wurde mit einer kräftigen
Strömungspumpe ausgestattet, die aber nicht alle Bereiche des Beckens in
Bewegung versetzte, so dass auch einige ruhigere Abschnitte vorhanden
waren. Als Gesellschaft lebten 6 halbwüchsige Melanoatenia rubrostriata
und 10 Craterocephalus nouhuysi ebenfalls in dem Becken. Beide Arten
stammen ebenfalls aus der Timika-Region. Die Gemeinschaft harmonierte sehr
gut, die Grundeln waren gegenüber anderen Fischen sehr friedlich. In den
ersten Woche haben sich die Grundeln gut eingelebt und zeigten wenig
scheu. |
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Glossogobius
concavifrons ist die häufigste Grundel im Sungai Mimika. Sie
suchen meist in Bodennähe nach Nahrung oder verweilen auf grossen Steinen. |
Am Sungai Kamora
wird diese Stelle von den Einheimischen zum Baden genutzt. In dem
kristallklaren Wasser kann man Glossogobius concavifrons am Boden
beobachten. |
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Das Becken wurde mit vielen kleineren und größeren Steinen
bestückt, um in Bodennähe eine gute Strukturierung zu erreichen. So wie es
die Grundeln auch in der Natur vorgefunden hätten. Hier und da einige
Cryptocorynen als Begrünung des Aquariums. Da ich relativ sicher war, das
es sich bei dieser Gattung um Höhlenbrüter handelt wurden einige größere
Steinplatten auf 3–4 Kieselsteinen aufgesetzt, unter denen sich die
Grundeln zurück ziehen konnten. Auch drei geschlossene Tonröhren, etwa 10
cm lang und 4 cm im Durchmesser, wurden im Becken verteilt. Falls nun
paarungswillige Grundeln einen Unterschlupf zum Laichen bräuchten, wäre
ein solcher wohl zu finden gewesen. Aber zunächst geschah in dieser
Richtung nichts. Zwar wurde gelegentlich Balz- oder Imponiergehabe
gezeigt, aber meist nur kurz und diente wohl nur der Festlegung der
Rangfolge. Die beiden größten Grundeln, die sich später als Männchen
heraus stellten, zeigten ein ausgeprägtes, wenn auch nicht allzu heftiges
Territorialverhalten und teilten das Becken etwa mittig auf. Männchen und
Weibchen sind, zumindest bei Halbwüchsigen, äußerlich kaum zu
unterscheiden und eindeutig nur an der Urogenitalpapille zu erkennen. Die
vier übrigen und etwas kleineren Tiere wurden oft vertrieben wenn sie
eines der Männchen begegneten. Solche Auseinandersetzungen waren recht
gewaltfrei und bestanden meist aus gezieltem Anschwimmen, worauf die
kleineren Grundeln sofort die Flucht ergriffen. Wie bei fast allen
Vertretern der „Echten Grundeln“ ist die Schwimmblase unterentwickelt, was
bei einer bodenorientierten Lebensweise ein Vorteil sein kann, da die
Grundeln so keinen Auftrieb haben. Um kurz im Freiwasser zu verharren,
rudern sie mit synchronen Schlägen der Brustflossen um der Schwerkraft
entgegen zu wirken und sich dann, ganz grundeltypisch, wieder auf dem
Boden abzulegen. Die Bauchflossen sind saugnapfartig verwachsen und geben
stabilen Halt auf glatten Steinen. So können sie auch in turbulenten
Fließgewässern ohne viel Mühe der Strömung widerstehen. Meist werden
leicht erhöhte Plätze, wie größere Steine oder Totholz, zum kurzen
Verweilen genutzt und die Umgebung beobachtet. Dadurch entgehen Ihnen
keine potentiellen Beutetiere. Sie ernähren sich rein karnivor,
hauptsächlich von Wasserinsekten, Krebstieren und Würmern. Den nötigen
Vorschub bei der Jagd auf Beute leistet die kräftige Schwanzflosse. Zur
Fütterung kamen alle gezielt zum Ort des Geschehens, um möglichst einen
guten Happen zu erwischen. Die Ernährung bestand hauptsächlich aus
Lebendfutter wie Wasserflöhen, Zyklops, Mückenlarven, Artemianauplien und
Eintagsfliegenlarven. Hin und wieder wurden lebende Ostseegarnelen und
gröberes Frostfutter angeboten, wie z.B. Mysis und Krill, sowie
zerkleinerte Muschelstücke. Alle Futtersorten wurden gut angenommen.
Selbst getrocknete Bachflohkrebse, die nahe der Oberfläche treiben, wurden
nach kurzer Lernphase gut angenommen.
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Hin und wieder
zeigen die Männchen eine rötliche erste Dorsalflosse. |
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Spezielles
Durchlaufbecken, die Eier werden mittels leichten Strahl mit
frischem Wasser versorgt |
Die relativ
großen Eihüllen mit Embryo, hängen mit Haftfäden an der Höhlendecke. Die
Aufnahme wurde am 2.Tag nach der Eiablage gemacht. |
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Nach etwa 6 Monaten: Die Geschlechter sind mittlerweile
anhand der Körpergröße zu unterscheiden. Die männlichen Grundeln sind
mittlerweile auf 8 cm heran gewachsen, die Weibchen auf etwa 6 cm. Eines
Tages sah ich zwei der Grundeln nebeneinander in einer Tonröhre liegen.
Für vier Tage lagen sie dort zusammen und kamen nur zur Fütterung aus der
Höhle heraus, um sich anschließend wieder in oder an der Höhle zu treffen.
Sehr wahrscheinlich bewirkt dieses „Aneinander-Kuscheln“ beim Weibchen die
Bildung eines Laichansatzes. Schließlich war es soweit und ich konnte die
beiden Grundeln bei der Eiablage beobachten. In mehreren Etappen wurden
einige Eier vom Weibchen an die Höhlendecke geheftet und vom Männchen
besamt. Nach dem Laichakt wurde das Weibchen sanft vertrieben. Von der
Höhlendecke hingen ca. hundert birnenförmige Eier herab. Die Eier besaßen
einen großen Dottervorrat und einen auffälligen Ölfleck am oberen Ende des
Dotters. Meine Freude war groß, als ich das fertige Gelege sah. Genauso
groß war dann aber auch die Enttäuschung, als ich am nächsten Tag, mit
einer Taschenlampe bewaffnet in die Höhle leuchtete und leider feststellen
musste, das alle Eier verschwunden waren. Anscheinend hatte das Männchen
alle Eier aufgefressen. Normalerweise wird bei Grundeln das Gelege vom
Männchen bis zum Schlupf bewacht und potentielle Eierdiebe vertrieben.
Auch wird das Gelege in unregelmäßigen Abständen vom Männchen befächelt
und so mit frischem Sauerstoff versorgt. Das die Brutpflege abgebrochen
wird kommt bei jungen und unerfahrenen Männchen relativ oft vor.
Insbesondere bei Arten, die eine lange andauernde Reifung der Eier
besitzen. Auch bei zwei weiteren „Kuschelphasen“ mit anschließendem
Ablaichen wurde zunächst versucht, die Brutpflege komplett dem Männchen zu
überlassen. Noch hatte ich die Hoffnung, das es die Eier bis zum Schlupf
gut behüten würde. Aber auch das zweite und dritte Gelege wurden
aufgefressen. In der Erwartung der nächsten Gelege überlegte ich mir, die
Brutpflege der Technik zu überlassen. Die Gelege wurden in einem eigens
dafür umgebauten Becken heran gezogen. Über dieses Spezialbecken wird
gesondert berichtet. Die Gelege in den Tonröhren wurden künstlich mit
einem leichten Wasserstrahl gespült, so dass sie permanent mit frischem
Sauerstoff versorgt wurden. Auf diese Weise wurde das Befächeln des
Geleges nachgestellt und die Eier entwickelten sich normal weiter. Die
Wassertemperatur wurde auf 24 - 25 °C gehalten. Diese Methode hatte Erfolg
und so wurde das Gelege Nr. 4 bis zum Schlupf versorgt. |
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Jungfische 18
Tage nach dem Schlupf |
Jungfische 3
Monate alt |
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Meine Wasserwerte |
Daten |
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PH |
: |
7,8 - 8,3 |
Ordnung |
: |
Gobiiformes |
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Leitwert |
: |
400 -
550 µS |
Familie |
: |
Gobiidae (Echte Grundeln) |
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Temperatur |
: |
23 - 27°C |
Unterfamilie |
: |
Gobiinae |
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Gesamthärte |
: |
6° |
Artname |
: |
Glossogobius concavifrons |
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Karbonathärte |
: |
7° |
Herkunft |
: |
Südliches
Westpapua (Timika-Region) |
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Klima |
: |
tropisch |
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Lebensraum |
: |
Süßwasser |
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Endgröße |
: |
8 - 12 cm |
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Futter |
: |
Lebend- und Frostfutter |
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Minimale Beckenlänge |
: |
80 cm |
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Vermehrung |
: |
Höhlenlaicher, Larven machen die komplette Entwicklung im Ei durch. 17- 21
Tage dauert die Eireife |
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Geeignet für Vergesellschaftung |
: |
Leichte innerartliche Aggressionen, ansonsten sehr friedlich! |
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