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Im Tierreich gibt es immer wieder
faszinierende Anpassungen der Tiere an ihrem Lebensraum. Die
Schützenfische machen ihrem Namen alle Ehre, denn sie schießen auf ihre
Beute . Sie sind meist dort zu finden wo die Vegetation über dem Gewässer
hängt, da sich dort oft Insekten aufhalten, z.B. Grillen, Zikaden, Käfer
etc., auf die mittels Wasserstrahl geschossen wird. Die getroffenen
Insekten fallen dann ins Wasser und werden erbeutet.
In der Familie der Schützenfische (Toxodiae)
sind derzeit 10 Arten beschrieben, alle innerhalb der Gattung Toxotes. Das Verbreitungsgebiet der
Familie reicht von der Westküste Indiens über Sri Lanka, Myanmar,
Thailand, Kambodscha, Südvietnam, Indonesien, zu den Philippinen und
Neuguinea, sowie Nord-Australien. Toxotes chatareus und T. jaculatrix sind
euryhaline
Schützenfische und können in
allen genannten Regionen vorkommen, teilweise sogar gemeinsam. Beide Arten
gelten als typische Brackwasserfische und sind als Bewohner von
Mangrovenwäldern bekannt. Mangrovenwälder findet man primär im Bereich von
tropischen Ästuarien, also Flussmündungsgebieten die durch Ebbe und Flut
beeinflusst werden. Zooaquarien die das dortige Unterwasserleben zeigen
wollen, werden oft mit einer dieser beiden Schützenfischarten besetzt.
Doch beide Arten, insbesondere T.chatareus, kommen auch im reinen Süßwasser vor. Alle anderen Arten
haben eher lokalere Vorkommen und sind nur oder hauptsächlich in
Süßgewässern anzutreffen.
Alle Arten sind sich äußerlich recht ähnlich und besitzen
meist eine weiße Grundfärbung des Körpers. Die Unterschiede sind im
Wesentlichen an dem schwarzen Zeichnungsmuster auszumachen und an der
Anzahl der Schuppen an den Flanken. Männchen und Weibchen sind äußerlich
nicht zu unterscheiden.
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Haltung und Vergesellschaftung |
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Schützenfische sind in der Regel nahe der
Oberfläche zu finden, also sollte das Haltungsbecken im oberen Bereich viel
freien Schwimmraum bieten. Die Größe des Beckens richtet sich nach Endgröße
der Fische, in Aquarienhaltung werden sie meist nicht größer als 15 cm. Da
sie sehr agil und schwimmfreudig sind, gerne umher schwimmen und die
Umgebung aufmerksam beobachten, sollte ein Becken für ausgewachsene Tiere
mindestens 150 cm lang sein. |
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Ein optimales Becken um die Tiere bei der Jagd zu beobachten. Auf den
Ästen kann man Beutetiere absetzen, die dann erbeutet werden können. |
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Wenn man
die Fische bei ihrer namensgebenden Nahrungsbeschaffung beobachten möchte,
sollte man die Wassersäule von mindestens ein Drittel, bis gar zur Hälfte
des Beckens einstellen. Für erwachsene Tiere sollte der Wasserpegel
mindestens 30 cm betragen. Daraus ergibt sich eine Beckenhöhe von minimal 45
cm. Man kann einige Holzstämme, Wurzelholz oder Zweige einbringen, die über
die Wasseroberfläche hinausragen. Das kann sehr dekorativ aussehen und so
können eingebrachte Beuteinsekten dort verharren. Noch spannender wäre
natürlich ein höheres Becken. Besonders bieten sich große Aquaterrarien oder
Paludarien an, die Fische zu pflegen. |
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In diesem Becken gibt es viel freien Schwimmraum und es ist nur
zur Hälfte befüllt, so kann man die Tiere gut bei der Nahrungsbeschaffung
beobachten. |
Der Freiraum oberhalb der Wasseroberfläche wird ständig überwacht, es
entgeht ihnen kaum eine Bewegung. |
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Man sollte in jedem Fall eine Gruppe von Schützfischen pflegen, ab 5 Tieren
aufwärts, zwar zeigen sie hin und wieder Territorialverhalten, aber meist
nicht lang und dann suchen sie wieder die Nähe von Artgenossen. |
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Schützenfische lassen sich mit anderen Fischen zusammen
halten. |
Vergesellschaftung mit gleichgroßen Fischen ist kein Porblem. |
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Vergesellschaften lassen sie sich gut mit gleichgroßen und
friedlichen Fischen. Bei mir sind es Regenbogenfische, Glasbarsche,
größere Grundeln und Schläfergrundeln.
Hechtlinge und Halbschnäbler eher nicht, sie sind recht schlanke Fische
und fallen irgenwann ins Nahrungsspektrum der Schützenfische. |
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Aquarium im Stuttgarter Zoo Wilhelma, mit Toxotes chatareus und
diversen Regenbogenfischen. |
Der Schützenfisch war schneller an der Beute, aber ein Regenbogenfisch
versucht ihm die Beute streitig zu machen. |
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Mein Aquarum mit Toxotes siamensis. |
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Biotope der
Schützenfische |
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Im Januar 2015 und Februar 2017 habe ich in
Sulawesi Flussbiotope untersuchen können, in denen auch Schützenfische
gesichtet wurden. Sie hatten allerdings einen großen Fluchtabstand, sodass
leider keine Tiere gefangen werden konnten. |
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Der Sungai "Lembo" in Sulawesi, nördlich von Kendari gelegen,
etwa 2 km von der Küste entfernt. .Hier wurden einige Schützenfische
entdeckt. |
Aus überhängenden Ufervegetationen werden die Insekten
herausgeschossen. |
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In vielen Süßwasser-Flüssen in Australien
lebt Toxotes chatareus, diese führen oft kristallklares Wasser und man
kann die Schützenfische vom Ufer aus sehen. Diese Flüsse werden aber oft
von Krokodilen bewohnt und es ist nicht ratsam dort ins Wasser zu gehen. |
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Chamberlain River in der Kimberlay Region (Australien) |
Leichhardt River in Oueensland (Australien) |
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Ernährung
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Jäger und Beute |
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Fast jede Art von
Lebendfutter wird von den Tieren angenommen, insbesondere terrestrische
Insekten, denn darauf sind Schützenfische spezialisiert. Grillen und
Heuschrecken sind optimales Futter und man bekommt sie in jeder gut
sortierten Terraristik-Abteilung. Die Ernährung sollte auf keinen Fall zu einseitig sein.
Es werden auch diverse Trockenfutter-Sorten angenommen, z.B. getrocknete Bachflokrebse,
zumindest nach einer Gewöhnungszeit. Noch lieber allerdings Lebendfutter.
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Grillen und Heuschrecken bekommt man in jeder gut sortierten
Terraristik-Abteilung |
Auch Muschelfleisch kann man einmal die Woche anbieten. |
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Lebendfutter hat den Vorteil, das der
Jagdtrieb des Fisches geweckt wird, was wiederum zum Wohlbefinden der
Tiere beiträgt. Frostfutter wird im Prinzip auch angenommen sollte aber
möglichst schwimmen oder nicht zu rasch zu Boden sinken, denn vom Boden
nehmen sie üblicherweise keine Nahrung auf.
Schützenfische sind meistens hungrig und
reagieren auf Futtergaben oftmals sehr stürmisch. Es kann vorkommen dass sie
der Nahrung entgegen springen, also ist Vorsicht geboten. Außerhalb der
Fütterung sollte eine Abdeckung das Becken sichern.
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Getrocknete Bachflohkrebse sind eine gute Alternative für zwischendurch, wenn mal kein
anderes Futter verfügbar ist. |
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Wer
Spaß daran hat seine Tiere optimal zu ernähren und die Fütterung
gleichzeitig zum „Schützenfest“ zu machen, sollte sich in der
Terraristik-Abteilung einer Zoohandlung Grillen, Heuschrecken oder
Heimchen besorgen, oder im Garten nach „Wiesenplankton“ suchen. Dann die
Futtertiere mit einer Pinzette etwa 50 cm über das Becken halten oder die
Beutetiere auf der Einrichtung außerhalb des Wassers platzieren. Wenn das
Insekt „erschossen“ wurde und auf die Wasseroberfläche fällt, wird es
spannend. Wer bekommt die Beute, der Schütze selbst oder ein
Futterkonkurrent? Schützenfische können verdammt schnell sein und es macht
viel Spaß die Tiere zu beobachten.
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Grille wird im Sprung erbeutet. |
Ein Großteil der Nahrung besteht aus terrestrischen Insekten und so
ziemlich alle Insekten und auch Spinnen locken Schützenfische an.
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Bei neu
erworbenen Schützenfischen kann es sein, dass sie erst nach einer gewissen
Eingewöhnungszeit Nahrung annehmen. Außerdem ist es möglich das sie auf
Futterinsekten nicht reagieren, da sie in der Zwischenzeit beim
Händler solches Futter nicht bekommen haben. Aber sie
sind neugierig und werden schnell erlernen, wie gut selbst geschossene
Insekten schmecken. Optimaler kann man sie wohl nicht ernähren. Natürlich
reagieren sie auch auf normales Lebendfutter wie,
Mückenlarven, Wasserflöhe und Würmer, sowie getrocknete Bachflohkrebse
oder Muschelfleisch. |
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Schützenfische können blitzschnell sein wenn es sein muss. |
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Besonderheiten
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Die größte Besonderheit dieser
faszinierenden Fische ist die Fähigkeit Insekten per
Wasserstrahl abzuschießen. Das Schießen ist zwar angeboren, das
Treffen muss allerdings erlernt bzw. geübt werden, Meist beginnen
sie ab einer Körperlänge von 4-5 cm mit dem Schießen. Erwachsenen
Tiere können einen Wasserstrahl erzeugen, der bis zu 2 m weit reicht.
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Ein Schützfisch positioniert sich unterhalb einer Grille und... .
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....schießt. Es macht Spaß die Tiere beim
"Abschießen" zu beobachten. |
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Wissenschaftler in Bayreuth haben die Schusstechnik von
Schützenfischen untersucht, dabei wurde erkannt, dass diese Form des
Beuteerwerbs noch viel komplexer ist, als bisher angenommen. Dazu wurden
die ausgewachsenen Schützenfische, so trainiert, dass sie immer von einer
Stelle im Aquarium auf Beute schießen. Es gab drei verschiedene
Entfernungen des Ziels: 20, 40 und 60 cm. Dabei wurden sie mit einer
Highspeed-Kamera von der Seite beobachtet und die Wasserschüsse per
Computer-Software ausgewertet. Sie nutzen ihren Mundraum wie ein
regelbares Ventil, um einen Wasserstrahl zu erzeugen, der im Timing
variiert. Das heißt, der Anfang des Wasserstrahls ist langsamer und wird
bis zum Ende hin immer schneller. Somit sind sie in der Lage den
Wasserstrahl so zu beeinflussen, dass er sich erst kurz vor dem Ziel zu
einem dicken Tropfen verdichtet und so mit größtmöglicher Wucht das Ziel
trifft.
Schützfische können auch
sehr gut springen. Beute die nicht weiter als 20 - 30 cm entfernt ist, wird oft im Sprung
erbeutet. Das konnte ich insbesondere dann beobachten wenn viele
Artgenossen in der Nähe waren, die ebenfalls an der Beute interessiert
waren. |
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Das Schiessen ist angeboren, aber Treffen muss erlernt werden. |
Beute wird oft im Sprung erbeutet. |
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Was in
den Artbeschreibungen nicht erwähnt wird, wahrscheinlich weil keine
lebenden Tiere im Aquarium beobachtet wurden, ist, dass die Intensität der
schwarzen Zeichnungsmuster stimmungsabhängig schwanken kann. Das ist quasi
ein Stimmungsbarometer, da von jetzt auf gleich eine Änderung zu
erkennen ist.
Nahezu
komplette Blässe wird oft bei ängstlichen Tieren gezeigt, entweder bei
Eingriffen ins Aquarium durch den Halter, durch Einschüchterung von
Artgenossen oder weil sie sich erschreckt haben. Eine
nahezu flächige Schwarzfärbung wird meist bei dominanten Schützenfischen
gezeigt oder auch bei Wohlbefinden. Das Zeichnungsmuster ist also
nicht immer stabil zu erkennen, das macht die Artbestimmung manchmal
schwieriger. Denn
Artunterschiede
sind, laut der wissenschaftlichen Beschreibungen, auch an dem schwarzen Zeichnungsmuster auszumachen. Außerdem an der Anzahl
der Schuppen an den Flanken und der Dorsalstachel.
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In einem Schreckmoment oder auch bei Unbehagen, entfärben sich die
Tiere komplett von jetzt auf gleich. Diese Blässe kann auch schnell wieder
verschwinden.
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Im Gegensatz dazu zeigen diese Tiere eine sehr intensive
Schwarzfärbung. Schauaquarium in Cairns-Queensland (Australien) mit
altenToxotes chatareus. |
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Artenübersicht
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Toxotes
chatareus |
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Toxotes jaculatrix |
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Toxotes
blythii |
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Toxotes
siamensis |
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Toxotes
mekongensis |
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